Im Laufe Ihrer Karriere im Bereich Permanent Make-up (PMU) werden Sie vielen verschiedenen Menschen begegnen – mit ebenso vielen Fragen. Eine der wichtigsten davon lautet: Ist es in Ordnung, wenn Ihre KundInnen vor dem Termin Alkohol oder Koffein konsumieren?

Ob Microblading, maschinelle Mikropigmentierung oder Tätowierungen – die Antwort ist immer dieselbe: ein klares Nein!

Wenn Sie diesen Punkt nicht ansprechen, kann dies erhebliche Auswirkungen auf den Heilungsverlauf, die Farbergebnisse und das Wohlbefinden Ihrer KundInnen haben. Klare Kommunikation, dass in den 24 Stunden vor der Behandlung weder Alkohol noch Koffein konsumiert werden sollte, hilft, Risiken zu vermeiden und Ihre KundInnen gut vorzubereiten.

Ganz gleich, ob Sie gerade mit PMU beginnen oder Ihr Wissen auffrischen möchten – dieser Beitrag zeigt, wie Sie professionell und verständlich über das Thema sprechen können.



Die Auswirkungen von Alkohol & Koffein auf PMU

Übermäßige Blutungen

Alkohol und Koffein verdünnen das Blut und führen dazu, dass Ihre KundInnen während der Behandlung stärker bluten. Dies erschwert die gleichmäßige und sichere Pigmentierung und kann fleckige Ergebnisse zur Folge haben.

Langsame Heilung und erhöhtes Infektionsrisiko

Als professionelle Fachkraft wissen Sie, dass Alkohol schlecht für unseren Körper, unsere Haut und deren Heilungseigenschaften ist – aber Sie können nicht davon ausgehen, dass Ihre KundInnen das ebenfalls wissen.

Sagen Sie Ihren KundInnen nicht nur, dass sie vor dem Termin keinen Alkohol oder Koffein konsumieren sollen – erklären Sie ihnen, wie diese Substanzen ihre Heilungsfähigkeit beeinträchtigen. Wenn das zu abstrakt klingt, um es verständlich zu machen, sagen Sie ihnen, dass sie während der Behandlung mehr Schmerzen haben werden und dass sich der Heilungsprozess verlängert – was wiederum mehr Möglichkeiten für Infektionen oder Narbenbildung eröffnet.

Eine schlechte Heilung kann sich zudem negativ auf die Farberhaltung auswirken – was bedeutet, dass ein Auffrischungstermin früher notwendig sein wird.

Reduzierte Funktion des Immunsystems

Alkohol schwächt das Immunsystem und führt somit zu denselben Problemen wie oben beschrieben: eine verlangsamte Heilung, bei der mehr schiefgehen kann.

Ein weiterer relevanter Punkt betrifft KundeInnen, die zu Herpesausbrüchen neigen – diese treten häufig bei einem geschwächten Immunsystem auf. Finden Sie im Voraus heraus, ob Ihre KundInnen davon betroffen sind, und empfehlen Sie, sich mit einem Arzt oder einer Ärztin über vorbeugende antivirale Medikamente zu beraten. Weisen Sie aber auch darauf hin, dass der Konsum von Alkohol die Situation verschlimmern wird.

Erhöhte Produktion von Lymphflüssigkeit

Während, direkt nach der Behandlung und in den ersten Tagen der Heilung tritt Lymphflüssigkeit aus dem behandelten Bereich aus – das ist völlig normal. Wenn Ihre KundInnen jedoch in den letzten 24 Stunden Alkohol konsumiert haben, wird die Menge dieser Flüssigkeit deutlich höher sein.

Dies kann die Pigmentaufnahme erschweren. Zu viel Lymphflüssigkeit nach der Behandlung kann zu Krustenbildung, schlechter Farberhaltung und möglicher Narbenbildung führen.



Erhöhte Schmerzempfindlichkeit

Falls Ihre KundInnen sich nicht von den langfristigen negativen Folgen überzeugen lassen, sprechen Sie eine unmittelbarere Konsequenz an: die Behandlung wird schmerzhafter!

Der Konsum von Alkohol am Vorabend des Termins führt zu einer erhöhten Empfindlichkeit und einer niedrigeren Schmerzschwelle. Das macht es für Ihre KundInnen schwieriger, den Termin entspannt durchzustehen – und für Sie schwieriger, die Arbeit gut durchzuführen.

Häufige Fragen von KundInnen zu Alkohol und Koffein

“„Warum darf man vor dem Microblading oder einer PMU-Behandlung keinen Kaffee trinken?“

Koffein bringt eine Reihe von Nebenwirkungen mit sich, die den PMU-Prozess erschweren. Hier einige der wichtigsten Gründe, die Sie Ihren KundInnen erklären können:

Dehydrierung: Trockene Haut erschwert die Pigmentaufnahme, beeinflusst das Endergebnis und verlängert die Heilungszeit.

Erhöhter Blutdruck: Koffein erhöht Herzfrequenz und Blutdruck, was die Schmerzempfindlichkeit steigert und das Risiko von Blutungen erhöht.

Verringerte Wirksamkeit von Betäubungsmitteln: Falls Sie ein betäubendes Gel oder eine Creme verwenden, kann Koffein dessen Wirkung abschwächen.

“Darf man vor Microblading oder PMU Alkohol trinken?”

Alkohol verursacht eine ganze Reihe von Problemen – sowohl für die KünstlerInnen als auch für die KundInnen. Hier die wichtigsten Punkte, die Sie ansprechen sollten:

Dehydrierung: Genau wie Koffein entzieht Alkohol der Haut Feuchtigkeit, was die Pigmentaufnahme erschwert und die Heilung verzögert.

Blutverdünnung: Alkohol verdünnt das Blut, was zu stärkeren Blutungen während der Behandlung führt – mit negativen Auswirkungen auf den Behandlungsverlauf und das Heilergebnis.

Schwächung des Immunsystems: Ein geschwächtes Immunsystem verlängert die Heilung von Wunden und Hautverletzungen.

Zu viel Lymphflüssigkeit: Dies behindert die Pigmentaufnahme, verlangsamt die Heilung erheblich und kann Narbenbildung verursachen.

Stärkere Schmerzen: Alkohol erhöht die Empfindlichkeit und senkt die Schmerzgrenze – die Behandlung wird schlichtweg schmerzhafter.

“Darf man nach dem Microblading oder einer PMU-Behandlung Alkohol trinken?”

Nach einer schmerzhaften Behandlung ist es nachvollziehbar, dass Ihre KundInnen sich mit einem Glas Wein entspannen möchten – aber das ist keine gute Idee!

In den ersten Tagen nach der Behandlung sollte Alkohol vermieden werden – aus denselben Gründen wie zuvor genannt. Es ist definitiv keine gute Idee, betrunken zu sein, während sich eine offene Wunde im Gesicht befindet. Körperliche Reibung oder Beschädigung ist in dieser Phase ein echtes Risiko – und mit beeinträchtigtem Urteilsvermögen wird es noch schwerer, die richtige Pflege zu gewährleisten.

Falls Ihre KundInnen weiterhin unachtsam sind, sprechen Sie die finanziellen Konsequenzen an: Eine schlecht verheilte Behandlung verursacht zusätzliche Kosten.



Risiken mindern und übermäßige Blutungen minimieren

Egal wie deutlich Sie Ihre KundInnen warnen – es besteht immer die Möglichkeit, dass jemand mit einem halb geleerten Starbucks-Becher erscheint! Wenn Sie zuvor auf die Konsequenzen hingewiesen haben, bleibt Ihnen nur, übermäßige Blutungen zu minimieren und das Risiko eines schlechten Heilergebnisses zu reduzieren.

Die richtige Ausrüstung ist dabei entscheidend. Nadeln mit langem Taper und in größeren Konfigurationen helfen dabei, das Trauma zu minimieren, da kleinere Einstiche schneller gesetzt werden. Wenn Ihre KundInnen stärker bluten als erwartet, kann es hilfreich sein, etwas zügiger zu arbeiten – aber vermeiden Sie hektisches Arbeiten. Mehr zu Taper-Längen finden Sie in unserem Leitfaden zu Nadel-Taper oder in unserem Blog zum Thema PMU-Nadelmodule.

Auch Produkte wie Hustle Butter Deluxe® können dabei helfen, die Pigmentaufnahme zu verbessern und das Trauma zu verringern. Diese Pflege weicht die Haut auf und ermöglicht es der Nadel, leichter zu gleiten – das verringert Blutungen und Reizungen. Achten Sie außerdem auf hochwertige Nadelmodule mit messerscharfen Nadeln, wie die Stellar 2.0.

Falls Sie sich überfordert fühlen, schauen Sie sich unser Video mit Tanya Buxton zum Thema PMU Troubleshooting an – darin bespricht sie häufige Probleme sowie Techniken und Tools, mit denen man ihnen begegnen kann.

Weitere Substanzen, vor denen gewarnt werden sollte

Koffein und Alkohol sind die größten Risikofaktoren, aber es gibt noch weitere Produkte, auf die Sie Ihre KundInnen aufmerksam machen sollten – insbesondere in den Tagen vor der Behandlung.

Medikamente

Erkundigen Sie sich, welche Medikamente Ihre KundInnen einnehmen – selbst frei verkäufliche Mittel wie Ibuprofen und Aspirin können das Blut verdünnen und sollten mindestens 24 Stunden vor dem Termin vermieden werden.

Auch einige verschreibungspflichtige Medikamente, wie Antikoagulanzien oder Thrombozytenaggregationshemmer, wirken blutverdünnend.

Das bedeutet nicht, dass eine Behandlung ausgeschlossen ist – aber es ist wichtig, dass Sie im Vorfeld informiert sind.

Retinol & Hautpflege

Einige Inhaltsstoffe in Hautpflegeprodukten können sich negativ auf die PMU-Heilung auswirken – insbesondere solche, die die Hautstruktur schwächen.

Dazu gehören Retinol, Glykolsäure, Milchsäure, AHAs oder hochdosiertes Vitamin C.
Weisen Sie Ihre KundInnen darauf hin, diese Produkte mindestens eine Woche vor der Behandlung abzusetzen und bis zur vollständigen Heilung nicht wieder zu verwenden.



Wenn Sie mehr über die Risiken und Nebenwirkungen im PMU-Heilungsprozess erfahren möchten, lesen Sie unsere Blogs zu den Themen Schmerzmanagement, Pigmenthaltbarkeit verstehen, Heilungsverlauf verstehen und Komplikationen in der PMU vermeiden.